Sonntag, 22. April 2012

nicht weniger als Sinnvolles arbeiten dürfen!?


Das Job suchen hat sich verändert. Es geht etwas schneller, natürlich nicht das Finden sondern der erste Schritt dazu, das Bewerben. Man muss keine Briefe mehr schicken, teilweise ist es gar nicht mehr erwünscht. Es ist noch unverbindlicher und es geht nicht nur das Aufgeben schneller, es geht auch schneller ausgesiebt zu werden, wenn z.B.: die Zahl 45 oder die Zahl 1966 (immerhin 12.1966 und nicht 01.1966) in einem falschen Kontext verwendet werden muss; und es gibt kaum einen richtigen Kontext in einer Gesellschaft in der Erfahrung von Schnellerem überholt wird. Das Schnellere hat ein großes Gefahrenpotential, es steckt etwas von Ellbogen von immer mehr und immer Oberflächlicher drinnen, oder anders geagt, von Konkurrenz unendlichem Wachstum und hauptsache Schneller egal wohin.  Das Alt Eingesessene kann aber auch ersticken, in Form von Privilegien oder falschen Abläufen. Dazu braucht man Erfahrung, den Willen etwas zu Verbessern und ein Umfeld das einem dabei unterstützt.



Man hat mehr im Postkasten als früher. Der Postkasten ist virtuell geworden und benötigt statt Papier Energie. Es ist bequemer geworden es wird mehr Energie verbraucht für ein mehr an Informationen und es wird mehr Zeit benötigt um diese Informationen zu verarbeiten. Wenn man diese Zeit nicht hat muss man schneller werden, wenn man schneller wird muss man vereinfachen, wird man Oberflächlicher und konzentriert sich auf wenige Eckdaten z.B.: auf die Zahl 45 oder höher. 

Man findet wenig im Postkasten, kaum etwas wo eine echte Person noch deinen Namen eingesetzt hat in einen vorgeschriebenen Text in dem gegen Ende dann etwas ähnliches steht wie: "Wir wünschen Ihnen für Ihre weitere Berufslaufbahn viel Erfolg".
Meistens ist es unpersönlicher und virtueller, ein Jobfilter der berichtet "2 neue Jobs im Bereich Bau und einer im Bereich Abfall. Am Anfang ist man noch aufgeregt, bei  jeder Meldung, man lernt aber schnell die neuen Kategorien der Rückmeldungen auf einen Blick zu erkennen.

Der erste Spamfilter muss aktiviert werden. Ein Portal für Aufsteiger, die etwas erreichen wollen, Top Manager und Führungskräfte. Gehaltsangaben unter 50 000 pro Jahr sind gar nicht möglich. Damit könnte man in Uganda 5 Schulen bauen oder einen halben Top Sportwagen kaufen, wenn das mehr gesellschaftliche Anerkennung bringt, was ich nur in sehr optimistischen Phasen, die momentan selten sind, nicht glaube. Gesellschaftliche Anerkennung über das Einkommen mit dem man ja anderen etwas weg nimmt, die ein geringeres Einkommen und damit weniger Macht in fast allen lebens - und gesellschaftsrelevanten Belangen haben!? Dass ein Mehr auf der einen Seite ein Weniger auf der anderen Seite bedingt lässt sich sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch argumentieren. Da wäre noch eine Teilkompensation des zu viel durch gute Arbeit möglich. Man hat es verdient, weil man gute Arbeit leistet! Wenn sich gute Arbeit bzw. Leistung nicht im Geld verdienen als Selbstzweck äußert, was ja wirklich keinen Sinn ergibt, könnte gute Arbeit eine gesellschaftlich wertvolle Arbeit sein. Die Leistung hat einen einfachen und logischen Bezugspunkt. Warum muss man das triviale eigentlich erwähnen? Weil es ohne diesen Hintergrund oft falsch verwendet wird; noch schlimmer als bei dem Wort Integration! In was integrieren, am ehesten wohl in unser Wertesystem. In diesem Kontext hat das Wiener Schnitzel nur geringe Bedeutung. Ein hoher Wert ist der Mensch, er sollte höher stehen als eine Ware. Dem wird jeder zustimmen. Also müßte man jene die Grenzen für Waren höher ziehen als für Menschen in unser Wertesystem integrieren, aber sowohl das "unser" als auch die Werte sind von den nicht integrationswilligen besetzt die noch dazu behaupten jene die diese Begriffe im Sinne der Menschlichkeit beanspruchen seien nicht integriert. Menschenrechte sind übrigens auch hohe Werte. Das Recht auf Arbeit ist ein Menschenrecht, wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, (wegen der man bezahlte Arbeit nicht verlieren sollte).
Die Arbeiten die angeboten werden oder wurden, da jetzt der Filter vorgeschaltet ist, haben überwiegend etwas mit den Finanzmärkten zu tun. Die sorgen dafür dass das Geld dort hin fließt wo es benötigt wird und berücksichtigen zukünftige Entwicklungen. Das steht jedenfalls ganz vorne in einem dicken Lehrbuch über Finanzmärkte, das ich mir vor Jahren ausgeborgt habe; dann wird alles sehr kompliziert, man beschäftigt sich mit vielen Details und verwendet viele Fachausdrücke und Mathematik, die nicht lügen kann. Irgendwann sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr und noch schlimmer, die einzelnen Bäume ergeben keinen überlebensfähigen Wald, die Bäume haben ihre realen Wurzeln verloren und werden immer höher obwohl sie auf Bäumen wachsen die auch kaum Wurzeln haben. Die Bäume stürzen ein und begraben das echte wertvolle aber zerbrechliche.



Manche sagen diese Arbeit zerstört die Gesellschaft, aber ausbügeln dürfen es jene die gesellschaftlich wertvolle Arbeit leisten oder geleistet haben und jetzt nicht mehr leisten können weil die auf den Finanzmärkten und ähnlichen Arbeitsumfeldern so viel Leisten und beleidigt sind wenn sie weniger bezahlt bekommen als andere die mehr oder weniger aus deren Sicht eher weniger Leisten, was ungerecht ist aber weiter gedacht mehr Leisten weil sie gesellschaftlich weniger negatives leisten; und das fatale daran ist, dass jene die echt gesellschaftlich etwas leisten sich nicht leisten können dieses System zu durchbrechen sonst können sie gar nichts mehr leisten und können  sich selber nichts mehr leisten (z.B.: das faire Produkt). Etwas anschaulicher und prägnanter  weiter gedacht. Um die Fleisch Esser auszurotten muss man zuerst mehr Fleisch essen als die Vegetarier um stärker zu sein, damit man nachher alle zu Vegetariern machen kann. Oder man ändert das Belohnungssystem.



Was hat das mit der Jobsuche zu tun?  Wenn dieses Umfeld menschlicher wäre, würden viele keinen Job suchen müssen, während man einige der Spitzenverdiener umschulen könnte. Kann man alles auf die Finanzmärkte schieben? Nein es ist nur eine Spitze mehrerer gesellschaftlicher Krisen. Ob man auch selber Schuld ist? Im neoliberalen Denkstil ist man oft selber schuld. Zu wenig Leistung! Auch wenn die Leistung gesellschaftliche Leistung bedeutet kann diese unbequem sein, weil  die eigene Leistung auch Leistung anderer erfordert, die sich leisten können dies Zusatzleistung nicht zu leisten. Aber man ist auch in den Gedanken, die sich aufdrängen ohne dass man es will, bei der eigenen Schuld. Man hätte das anders sagen sollen. Man hätte nicht so naiv sein sollen. Man hätte da früher etwas sagen sollen. Man hätte die Person grüßen sollen. Man hätte die Helme nach der Führung nicht in Gras liegen lassen sollen.  Man hätte doch die schöne Tischdecke und nicht ein Spiel für die Kinder auflegen sollen. Man hätte sich in weniger arbeitsintensiven Phasen nicht nebenbei weiterbilden sollen, mit Büchern und Podcasts.



Eigentlich wollte ich mich mit der Jobsuche beschäftigen oder wenigstens die niederösterreichische Bauordnung  lesen, weil man die für einen potentiellen Job gut gebrauchen könnte.  Ich bin überrascht wie schnell man für so etwas wie einer Bauordnung wieder Feuer fangen könnte. Aber im Grunde ist beides eine Flucht ein Ausweichen, sowohl das Schreiben dieses Textes, als auch das Lesen der Bauordnung. Das Bewerben ist ein undankbarer harter Job. Ich würde alles andere lieber machen.



Unter welchen Bedingungen hat Freiwilligentätigkeit zur Armutsbekämpfung im Fachbereich nichts mit der Arbeit zu tun obwohl in anderen Bereichen gearbeitet wird um Spenden zu lukrieren, die nicht im Fachbereich verwendet werden? Warum ist das / man kompliziert wenn man entsprechendes thematisiert? Warum könnte es unangebracht sein sich bescheiden zu geben, sich zu outen dass man froh ist sich für etwas Sinnvolles einsetzen zu dürfen und davon leben zu können; ohne Gehaltsangabe, ohne Spezifizierung? Wann wird das Reden über die Armut, über Leute denen es noch schlechter geht als Vorwurf verstanden und wie weit kann man diese Sachen bei der Arbeitssuche kommunizieren um sich von anderen abzuheben? Soll man in einer Bewerbung anklingen lassen dürfen, dass einem gesellschaftlich wertvolle Arbeit wichtig ist oder zumindest ein Hobby ist das man weiter führen möchte, als Ergänzung zur eigentlichen Arbeit, die natürlich auch sinnvoll und erfüllend ist; nur eben anders!? Verhaspeln unangebracht!


Das sind Fragen die ich mir für den nächsten Eintrag vornehme, aber vielleicht wird es ganz etwas anderes. Vielleicht gibt es auch etwas Konkreteres zu berichten. Hoffentlich! Die momentane Situation ist unerträglich!





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